Viele intensive und lustige Rollenspiele später kannten wir uns inzwischen richtig gut. In Vorgesprächen erzählte er von ein paar sogenannten Warnzeichen! Es folgte eine Anweisung, am nächsten Tag sofort einen Arzt aufzusuchen! Ohne diese Anweisung hätte er sich nicht untersuchen lassen!
Ein versteckter Schlaganfall wurde diagnostiziert und behandelt.
Ich betreute zu dieser Zeit einen Freund, der einen schweren Schlaganfall erlitt. Ich wusste damit umzugehen und wusste auch, dass auf einen kleinen Anfall unkontrolliert viele weitere auftreten können. Okay, ich war demnach auf alles gefasst!
Mein Gast fühlte sich gut und machte einen gesundheitlich stabilen Eindruck. Für unsere nächste Session war nichts körperlich anstrengendes vorgesehen. Ich konnte also bedenkenlos die Session starten und legte ihn hin, um ringsherum noch ein paar Dinge zu präparieren.
Es gab keine Warnzeichen! Nach wenigen Momenten sagte er, er fühle sich komisch.
Ich behielt die Ruhe und legte eine Hand zur Beruhigung auf seine Brust. So konnte ich ihn konstant in ein Gespräch verwickeln und Warnhinweise beobachten, während ich vorsorglich seine Liegeposition umgelagert habe. Ich konnte problemlos Sicherheit und Ruhe geben. Ich sagte, ich rufe jetzt lieber den RTW dazu. Ja natürlich war ihm das unangenehm, er wollte noch einen kleinen Moment abwarten, da er sich nach einem Kreislauf drehen fühlte. Von der ersten Alarmglocke bis hierhin vergingen etwa 3-4 Minuten.
Ich sah ihm konzentriert in die Augen, als der Netleg (der Hirnschlag) einsetzte, dieser löste eine kleine Bewegung in den Augen aus und gleichzeitig sackte die linke Körperhälfte von Stirn bis Fuß, samt Wahrnehmung ab. Das brennt sich ein!
Absolute Lebensgefahr! Ab jetzt zählt jede Sekunde und jeder verdammte Handgriff muss sitzen! Das Hirn blutet ein und es kann jederzeit zum nächsten Worstcase kommen.
Minuten vergingen bis der RTW eintraf! Er konnte nur noch eingeschränkt sprechen und sehen. Während des Sanitäter Gewusel konnte er sich noch auf mich fixieren. Es war wichtig einfach weiter cool zu bleiben, damit er nicht panisch wurde. Es lief wie im Bilderbuch, ruhig und gesittet.
Als der RTW abfuhr, ging mir der Arsch auf Grundeis!
Ein falscher Handgriff, – das hätte ich mir niemals vergeben!
Er hat es überlebt – weil ich wusste was zu tun ist und nicht erstarrt bin!
Den Weg der Genesung durfte ich von Anfang an begleiten, wir stehen immer noch in Kontakt. Es beruhigt mich sehr zu wissen, dass es ihm gut geht! Meine Besuche konnte ich mit bunten zuckerfreien Muffins für ihn und die Belegschaft erheitern.
Edit:
Ein paar Jahre später, und um einige Insiderwitze reicher, kam er an den Ort des Geschehens zurück. Das haben wir lange geplant, reiflich besprochen und organisiert. Das Natürlich alles abgeklärt mit SafeSpace auch im Background für meinen Gast.
Chapeau – Ich bin unfassbar stolz auf dich
und dankbar, dass ich über den Weg deiner Genesung noch
heute immer mal ein Update erhalte.
Deswegen gehe ich heute mit einigen Themen gezielt auf Anatomie, Erste Hilfe und häufige Erkrankungen ein!